Wednesday, August 28, 2019

Das altägyptische Totenbuch: Ein digitales Textzeugenarchiv

 [First posted in AWOL 8 June 2014, updated 28 August 2019]

Das altägyptische Totenbuch: Ein digitales Textzeugenarchiv
http://totenbuch.awk.nrw.de/img/TEASER-Totengericht.png
Trotz der frühen, intensiven Erforschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Sammlung der Totenbuchtexte und deren Quellen so zahlreich, die Fragestellungen an das Material so facettenreich und die Aussichten auf Forschungsergebnisse, die über den Bereich des Totenbuchs hinaus von Bedeutung sind, so ertragreich, dass die geleistete Vorarbeit nur als Ausgangsbasis dienen kann. Schließlich beschränkte sich Naville auf die Bearbeitung der Manuskripte des Neuen Reichs (1550-1070 v. Chr.), obwohl sie heute weniger als ein Vierteil der bekannten Quellen ausmachen, wenngleich sie qualitativ am hochwertigsten sind. Außerdem wurde seine schwerpunktmäßig textbezogene synoptische Aufarbeitung dem Variantenreichtum der Totenbücher hinsichtlich Format und Vignetten nicht gerecht.
Deshalb wendeten sich zunächst in den 1920er Jahren, später erneut in den 1950ern und in einer dritten Phase in den 1970er und 80er Jahren Göttinger Ägyptologen intensiv dem Totenbuch zu. Zur letzten Gruppe zählten neben Wolfhart Westendorf auch Ursula Rößler-Köhler und Irmtraut Munro. Erstere widmete sich dabei intensiv dem zentralen Spruch Tb 17; letztere konzentrierte sich auf die Handschriften der 18. Dynastie.
Anfang der 1990er Jahre ermöglichte ein Ruf an die Universität Bonn Ursula Rößler-Köhler die Fortsetzung dieser Arbeiten und den Aufbau einer neuen Forschergruppe, dem sogenannten Totenbuch-Projekt. In ihren Berufungsverhandlungen konnte sie eine zweijährige Anschubfinanzierung erreichen. Anschließend förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Projekt ab 1994 zehn Jahre lang weiter. Während dieser Phase war auch die Kölner Ägyptologie unter der Co-Projektleitung von Heinz-Josef Thissen beteiligt. Im Jahr 2004 übernahm schließlich die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste das Projekt für weitere neun Jahre.

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